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Folgendes Gedicht hab ich über Geschichten eines Zivi im Rettungsdienst gefunden und es hat mir so gut gefallen, dass ich es hier auch nocheinmal wiedergeben will.

Ich wünschte
ZitatIch wünschte, du könntest den Kummer des Geschäftsmannes sehen, als er sein Lebenswerk in Flammen aufgehen sieht oder die Familie, die nach Hause kam, und ihr Haus und ihre Habseligkeiten beschädigt oder sogar zerstört vorgefunden hat.
Ich wünschte, du könntest fühlen, wie es ist, ein brennendes Schlafzimmer nach eingeschlossenen Kindern abzusuchen, die Flammen schlagen dir über deinen Kopf hinweg, während des Kriechens schmerzen deine Handflächen und Knie, der Fußboden gibt unter deinem Gewicht nach, wenn die Küche unter dir zu brennen anfängt..
Ich wünschte, du könntest die Furcht in den Augen der Ehefrau um 3Uhr morgens sehen, wenn ich ihrem Ehemann den Puls fühle und keinen finde, ich beginne mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, hoffe wider besserem Wissen ihn zurückzuholen, aber weiß dass es zu spät ist. Aber seiner Frau und seiner Familie muss ich das Gefühl geben, dass wir alles Mögliche getan haben.
Ich wünschte, du könntest den unvergleichlichen Geruch brennender Isolierung, den Geschmack von Ruß auf deinen Schleimhäuten, das Gefühl der intensiven Hitze die durch deine Ausrüstung dringt, das Geräusch der lodernden Flammen und die Beklemmung absolut nichts durch diesen dichten Rauch zu sehen, nachempfinden. Sensationen an die ich mich zu sehr gewöhnt hab mit denen ich zu vertraut geworden bin.
Ich wünschte, du könntest verstehen, wie es ist, am Morgen zur Schule oder zur Arbeit zu gehen, nachdem du den größten teil der Nacht, heiß und wieder nass durchgeschwitzt, beim Großfeuer verbracht hast.
Ich wünschte, du könntest meine Gedanken lesen wenn ich zu einem entstehenden Feuer gerufen werde. Ist es ein Fehlalarm oder ein fortgeschrittenes atmendes Feuer? Wie ist das Gebäude konstruiert? Welche Gefahren erwarten mich? Sind noch Menschen eingeschlossen?
Ich wünschte, du könntest in der Notaufnahme da sein, wenn der Arzt das hübsche 5 Jahre alte Mädchen für tot erklärt, nachdem ich zuvor Minuten lang versucht habe es am Leben zu halten. Sie wird nie zu ihrem ersten Date gehen können und nie wieder die Worte " Mama, ich liebe dich " sagen können.
Ich wünschte, du könntest die Frustration im Führerhaus des Löschfahrzeuges fühlen, der Maschinist drückt seinen Fuß fest auf die Bremse, mein Daumen drückt den Schalter des Presslufthorns , wenn du dir vergeblich versuchst die Vorfahrt an einer vorfahrtsberechtigten Kreuzung zu verschaffen oder im dichten Verkehrsstau keinen Platz machst. Wenn du uns brauchst, wann auch immer es ist, deine ersten Worte nach unserem Eintreffen werden sein: " Es hat ja eine Ewigkeit gedauert bis ihr hier wart " !
Ich wünschte, du könntest meine Gedanken lesen, wenn ich helfe, eine junge Frau aus den zertrümmerten Resten ihres Wagens zu ziehen. Was wäre, wenn es meine Schwester, meine Frau oder ein Bekannter ist ? Wie werden ihre Eltern reagieren, wenn vor ihrer Haustür ein Polizist steht, der seine Mütze in der Hand hält ???
Ich wünschte, du könntest wissen, wie es sich anfühlt, nach Hause zu kommen und meine Eltern und meine Familie zu begrüßen, aber nicht das Herz zu haben ihnen zu erzählen, dass ich beinahe von dem letzten Einsatz nicht zurückgekommen wäre.
Ich wünschte, du könntest dir die physischen, emotionale und mentale Belastung von stehengelassenem Essen, verlorenem Schlaf und verpasster Freizeit vorstellen, zusammen mit all den Tragödien, die meine Augen gesehen haben.
Ich wünschte, du könntest verstehen, wie es ist, einen kleinen Jungen auf deinem Arm zu tragen, der fragt " Ist meine Mama Okay?" , und es ist dir unmöglich, ihn in die Augen zu schauen, ohne dass dir die Tränen die Augen steigen und weißt nicht, was du ihm sagen sollst. Oder wie es ist, einen alten Freund zurückzuhalten, der mit ansehen muss , wie sein bester Kumpel in den Rettungswagen getragen wird und du weißt genau, dass er nicht Angeschnallt war.

... solange du dieses Leben nicht durchgemacht hast, wirst du niemals verstehen oder einschätzen können, wer ich bin, wer wir sind oder was unsere Arbeit wirklich bedeute...

Ihre Feuerwehr, Ihr Rettungsdienst, Ihre Polizei & all die anderen Organisationen ...


Stammen scheint es von www.dorionline.de.vu/
Wo ich auch folgendes fand.

Die Idioten vom Rettungsdienst
Zitat
Stellen Sie sich bitte einmal vor, dass Sie an einer Hauptverkehrsstraße wohnen.
Nachts um drei Uhr fährt- mit Tatü Tata und Radau- der Rettungsdienst an Ihrem Haus vorbei.
Sie werden sofort wach und denken eventuell: ...

... "Hoffentlich kommen die noch rechtzeitig?"

oder...

... "Na ja, nach §35 StVO müssen die ja mit Blaulicht und Martinshorn fahren"

oder (am wahrscheinlichsten)....

"Müssen diese Idioten wieder so einen Krach machen?"



Aber haben Sie auch schon einmal daran gedacht, ...

[b]... dass diese Idioten vor fünf Minuten noch genauso friedlich in ihrem Bett schlummerten wie

Sie?[/b]

oder

... dass diese Idioten auch um sechs Uhr früh wieder raus müssen, wie Sie?

oder

... dass diese Idioten, wenn sie nach zwei oder drei Stunden wieder ins Bett fallen sowieso nicht mehr schlafen können? Weil man halt nicht so gut schläft, wenn man gerade einen Menschen aus einem brennenden Haus oder verunfallten Fahrzeug gerettet hat?

Aber wahrscheinlich werden Sie gar nicht wach, weil unsere Fahrer aus Rücksicht auf Sie trotz § 35 StVO das Martinshorn auslassen (und so auf eigenes Risiko gegen die StVO verstoßen), oder weil Sie nicht an einer Hauptverkehrsstraße wohnen. Dann haben Sie eben Glück und brauchen sich nicht über die "Idioten" von der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, dem THW oder von den anderen Hilfsorganisationen aufzuregen.

... außerdem denken die inzwischen schon selbst:

"Warum mache ich IDIOT das eigentlich???"


Ich wohne an einer Strecke wo täglich mindestens 10 mal ein Fahrzeug mit akustischen Sondersignalen fährt und obwohl ich selbst ja bekanntlich öfters Rettung fahre ertappe ich mich immer wieder dabei, mich im leisen zu beschweren, warum die denn schon wieder so an Lärm machen müssen. Ich fasse mich jedoch immer wieder schnell an der Nase und hoffe, dass ihre Einsatz bestmöglich für alle Beteiligten zu Ende gebracht wird.
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Sonntag, 09.03.2008, 02:33
Eingeordnet unter: Allgemein, Rettung, lost and found @ WWW

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