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Die Alarmierung erfolgte zu einem 90 jährigen Mann mit Sprachschwierigkeiten zwischen den Atemzügen in ein Pflegeheim. Der Mann mit bekannter seniler Demenz hat in den letzten Tagen zunehmende Atemnot bei einer bekannten Bronchitis und hat lt. Hausarzt nun ein akutes Lungenödem, er wurde mit 60 mg Lasix p.o. und 2 l/min O2 über die Maske(!) antherapiert. Beim Eintreffen zeigt sich ein Patient der uns wahrnimmt, jedoch nicht mit uns spricht. Der Radialispuls ist schlecht tastbar, es imponiert eine Tachypnoe mit sichtlich erschwerter Atemanstrengung und zusätzlich ist ein leicht brodelndes Atemgeräusch zu hören. Nach Auskultation durch den NA wird ein periphervenöser Zugang gelegt und weitere 40 mg Lasix i.v. verabreicht. Die EKG-Untersuchung zeigt eine Breitkomplextachykardie mit einer Herzfrequenz zwischen 140 und 180.
Der Patient wird in weiterer folge mit 300 mg Amiodaron in einer Kurzinfusion sowie einer kristalloiden Lösung zum Offenhalten des Zugangs versorgt und es wird ein Aviso auf einer internistischen Intensivstation durchgeführt.
Das nächste passende Spital ist informiert und der Transport wird zügig durchgeführt. Auf dem Weg kommen wir an einem Unfall vorbei, der den Anschein macht gerade erst passiert zu sein. Es sind noch keine anderen Einsatzkräfte vor Ort. Unter Bedachtnahme auf den aktuellen Patienten steigt ein Teil der Mannschaft aus und sieht sich vor Ort um.
Die Unfallstelle wird abgesichert mit einem Warn-/Pannendreieck rund 200 m vor der Unfallstelle auf der 3. Spur. Es sind 5 Autos an dem Unfall beteiligt und der NAW steht mit Blaulicht und Warnblinkanlage auf der 3. Spur. Was passiert?

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Die Autofahrer registrieren die zwei gesperrten Spuren und fahren kurz nach dem Warndreieck wieder auf die 3. Spur auf und so knapp am NAW vorbei, dass ein sicheres Arbeiten de facto nicht möglich ist.
Nachdem die benötigten Kräfte nachgefordert wurden, wird die Absicherung der Unfallstelle mit zwei weiteren Pannendreiecken verbessert.
Auch dies scheint nicht allen Autofahrern auszureichen, da wieder einige versuchen nach den drei Pannendreiecken auf die vermeintlich freie, in Wirklichkeit aber durch die Unfallfahrzeuge blockierten, Fahrspur zu gelangen.
Mittlerweile ist die Polizei und ein weiterer Rettungswagen eingetroffen, sodass unser Transport nun weiter gehen kann und wir unseren Patienten wohlbehalten im Zielkrankenhaus übergeben können.

PS: Die Rettungsgasse war heute wieder eine Illusion! Eine Schande für die Wiener Autofahrer!
PPS: Die VT hat sich durch die med. Therapie auf einer HF von rund 110-120 eingependelt wodurch auch das Lungenödem sich gebessert hat und die Sättigung deutlich angestiegen ist.

1 Urheber: Roulex 45 Quelle: Medienarchiv Wikimedia Commons
Direktlink  Kommentare: 2 geschrieben von potassium am Montag, 27.02.2012, 23:12
Eingeordnet unter: NAW, Rettung, Zum Nachdenken

Kommentar(e):
potassium hat am Montag, 05.03.2012 um 19:33 geschrieben:
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Ruhe Berni! Das war Absicht, nur das am Ende war ein Typo :P

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