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Nachdem ich seit Anfang Juni NFS-NKA bin, habe ich nun am Samstag den NKV-Kurs(Allgemeine Notfallkompetenz Venenzugang und Infusionen) besuchen dürfen.
Habe nun die theoretische Fertigkeit erlernt in eine periphere Vene eine Venenverweilkanüle zu applizieren und werde dieses theoretische Wissen im August im Rahmen eines Spitalspraktikums im Allgemeinen Krankenhaus mit der praktischen Fertigkeit kombinieren, sprich ich geh Zugang legen üben :D.

Im September ist dann Prüfung. Apropos Prüfung: Die Uni verlangt mir im Moment einiges ab, so lerne ich gleichzeitig für die Prüfung Atemphysiologie und Beatmungstechniken sowie Anorganische Molekularchemie, außerdem hab ich morgen eine Präsentation im Rahmen der LVA Moderne 1D- und 2D-NMR-Methoden und schließlich folgt dann im Juli noch die Prüfung Medizinsche Chemie. Nicht zu vergessen mache ich gerade Wahlpraktikum im Bereich der Makromolekularchemie auf dem Institut für Angewandte Synthesechemie...Nun dann auf in eine arbeitsreiche Woche!
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Sonntag, 24.06.2012, 22:28


Folgende Situation haben sicher schon einige Sani-Kollegen in Pflegeheimen erlebt:


Aber auch die diversen Dispute mit Krankenschwestern bei Transfers


oder bei schwierigen Hypochondern


jedoch auch der ein oder andere Streit mit der Leitstelle


Alle ganz großartig! Echt empfehlenswert.
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Donnerstag, 21.06.2012, 21:35


Darf stolz verkünden, dass ich seit heute die Berechtigung zur Verabreichung spezieller Medikamente, die zuvor vom für die ärztliche Versorgung zuständigen Arzt schriftlich freigegeben wurden. In kurz: Ich habe die Prüfung zur Ausbildung allgemeine Notfallkompetenz Arzneimittellehre mit Auszeichnung bestanden.

Für die Interessierten:
Diese Notfallkompetenz berechtigt mich bei Anwesenheit und auf die Anweisung eines Arztes oder nach der Nachforderung eines Notarztes bei folgenden Krankheitsbildern Medikamente zu verabreichen (Arzneimittelliste 2). Die genaue Applikation erfolgt nach einem Algorithmus der strikt eingehalten werden muss (SOP). Geregelt ist die Gabe durch SanG §11.

  • Hypoglykämie mit verändertem Bewusstsein -> Gabe von Glucose
  • Opiatintoxikation mit Atemdepression -> Naloxon
  • Anaphylaktischer Schock -> Adrenalin
  • Herzkreislaufstillstand -> Adrenalin (Amiodaron im Falle eines schockbaren Rhytmus)
  • Cerebraler Krampfanfall -> Midazolam

Das erweitert das Medikamenten-Arsenal, dass ich bereits als Notfallsanitäter im Rahmen der Regelkompetenz verabreichen durfte (Arzneimittelliste 1).

Auch diese müssen strikt nach einem Algorithmus verabreicht werden. Die Algorithmen zur Gabe dieser Medikamente sind zumindest in Wien einheitlich. Sprich alle Notfallsanitäter bzw Notfallsanitäter mit allgemeiner Notfallkompetenz Arzneimittellehre (NKA) der Organisationen: Arbeiter Samariterbund, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hospitaldienst, Rotes Kreuz und Wiener Rettung (MA 70) haben die gleichen SOPs und können sich dementsprechend gut bei der Zusammenarbeit unterstützen.

In zwei Wochen folgt dann der Kurs für die allgemeine Notfallkompetenz Venenzugang und Infusion. Nach dem Kurs muss man 40 Stunden in der Notaufnahme eines Spitals ein Praktikum machen, bei dem das Legen einer Venenverweilkanüle übt und übt und übt. Ich freu mich schon!
Direktlink  Kommentare: 3 geschrieben von potassium am Dienstag, 05.06.2012, 19:50


Ketamin ist ein Arzneimittel der Extremen. Das einzige nicht-opioide Pharmakon, dass auch bei starken und stärksten Schmerzen eine Linderung bringt, jedoch auf Grund seiner narkotischen Wirkung nicht zu unterschätzen ist. Der vermutlich herausragendste Unterschied zu herkömmlichen Schmerzmitteln ist seine Wirkung einen Patienten von null auf Hundert in den Rausch seines Lebens zu schicken. Das durfte auch die junge Dame in folgendem Video erfahren:



Via Alltag im Rettungsdienst
Direktlink  Kommentare: 1 geschrieben von potassium am Sonntag, 03.06.2012, 23:56


Die Alarmierung erfolgte zu einem 90 jährigen Mann mit Sprachschwierigkeiten zwischen den Atemzügen in ein Pflegeheim. Der Mann mit bekannter seniler Demenz hat in den letzten Tagen zunehmende Atemnot bei einer bekannten Bronchitis und hat lt. Hausarzt nun ein akutes Lungenödem, er wurde mit 60 mg Lasix p.o. und 2 l/min O2 über die Maske(!) antherapiert. Beim Eintreffen zeigt sich ein Patient der uns wahrnimmt, jedoch nicht mit uns spricht. Der Radialispuls ist schlecht tastbar, es imponiert eine Tachypnoe mit sichtlich erschwerter Atemanstrengung und zusätzlich ist ein leicht brodelndes Atemgeräusch zu hören. Nach Auskultation durch den NA wird ein periphervenöser Zugang gelegt und weitere 40 mg Lasix i.v. verabreicht. Die EKG-Untersuchung zeigt eine Breitkomplextachykardie mit einer Herzfrequenz zwischen 140 und 180.
Der Patient wird in weiterer folge mit 300 mg Amiodaron in einer Kurzinfusion sowie einer kristalloiden Lösung zum Offenhalten des Zugangs versorgt und es wird ein Aviso auf einer internistischen Intensivstation durchgeführt.
Das nächste passende Spital ist informiert und der Transport wird zügig durchgeführt. Auf dem Weg kommen wir an einem Unfall vorbei, der den Anschein macht gerade erst passiert zu sein. Es sind noch keine anderen Einsatzkräfte vor Ort. Unter Bedachtnahme auf den aktuellen Patienten steigt ein Teil der Mannschaft aus und sieht sich vor Ort um.
Die Unfallstelle wird abgesichert mit einem Warn-/Pannendreieck rund 200 m vor der Unfallstelle auf der 3. Spur. Es sind 5 Autos an dem Unfall beteiligt und der NAW steht mit Blaulicht und Warnblinkanlage auf der 3. Spur. Was passiert?

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Die Autofahrer registrieren die zwei gesperrten Spuren und fahren kurz nach dem Warndreieck wieder auf die 3. Spur auf und so knapp am NAW vorbei, dass ein sicheres Arbeiten de facto nicht möglich ist.
Nachdem die benötigten Kräfte nachgefordert wurden, wird die Absicherung der Unfallstelle mit zwei weiteren Pannendreiecken verbessert.
Auch dies scheint nicht allen Autofahrern auszureichen, da wieder einige versuchen nach den drei Pannendreiecken auf die vermeintlich freie, in Wirklichkeit aber durch die Unfallfahrzeuge blockierten, Fahrspur zu gelangen.
Mittlerweile ist die Polizei und ein weiterer Rettungswagen eingetroffen, sodass unser Transport nun weiter gehen kann und wir unseren Patienten wohlbehalten im Zielkrankenhaus übergeben können.

PS: Die Rettungsgasse war heute wieder eine Illusion! Eine Schande für die Wiener Autofahrer!
PPS: Die VT hat sich durch die med. Therapie auf einer HF von rund 110-120 eingependelt wodurch auch das Lungenödem sich gebessert hat und die Sättigung deutlich angestiegen ist.

1 Urheber: Roulex 45 Quelle: Medienarchiv Wikimedia Commons
Direktlink  Kommentare: 2 geschrieben von potassium am Montag, 27.02.2012, 23:12
Eingeordnet unter: NAW, Rettung, Zum Nachdenken


Für die unter euch, die ihre Skills beim Befunden von EKGs auch online regelmäßig oder auch nur ab und an trainieren wollen, ist www.ekg-training.at die richtige Anlaufstelle.

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Auf dieser Seite Bloggen Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen und Medizinstudenten mit innerklinischem und prähospitalem Hintergrund EKGs teilweise mit ganzen Fallbeispielen, die der geneigte Leser dann lösen kann.
Es steht dabei jedem frei, ob er das ganze nur im Kopf macht, oder ob er auch einen Kommentar dort hinterlassen will.
Ich kann es jedem nur empfehlen, denn man kann nur das, was man regelmäßig übt!
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Montag, 27.02.2012, 22:54


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Direktlink  Kommentare: 3 geschrieben von potassium am Montag, 02.01.2012, 10:58
Eingeordnet unter: Rettung


Mein erster Dienst als NFS am Rettungswagen hat sehr unspektakulär begonnen. Ein betrunkener der in einen Raufhandel verwickelt war, eine ältere Dame, deren größtes Problem das fehlende Abendessen war. So hats angefangen ...

Nichts weiter erwartend kam der nächste Einsatz "32B04 - Unklares Geschehen - Fremdsprachiger Anrufer wurde nicht verstanden". Najo, das kann ja heiter werden. Vermutlich wieder mal Fieber und Unwohlsein seit 2 Wochen. Also Rucksack geschnappt und auf geht's.
Auf halbem Weg vom Auto zum Haus kommen uns zwei Erwachsene mit einem leblosen Kind entgegen mit den Worten "Atmet nicht mehr!" Also ruckzuck das Kind geschnappt und ins Auto auf die Trage gelegt. Und nun gehts los im Hirn: ABCDE, Kritisch? Nicht kritisch? Was ist eigentlich passiert?
GFI (General First Impression): Kind, 2 Jahre alt, bewegungslos und reagiert nicht auf Ansprache und nur minimal auf Schmerzreiz, es sind keine Blutungen zu sehen. Puls peripher vorhanden.

A scheint verlegt zu sein -> Esmarch-Handgriff eröffnet den Atemweg und damit wird er freigehalten
B zeigt deine deutlich erhöhte Atemarbeit, aber beidseitige gleiche Thoraxexkursionen, SpO2 von 72, Lunge auskultiert, jedoch auf Grund der lauten Umgebung nichts gehört. Da die Sättigung so mies ist und das Kind deutliche Zeichen einer Atemnot zeigt, wurde das Kind als kritisch eingestuft und der Notarzt nachgefordert. Weiters erfolgt die Gabe von 12 l/min O2 über eine Maske mit Reservoir.
C zeigt eine kühle Haut, nicht schweißig, minimale Zyanose um die Lippen, peripherer Puls von 80 aber kräftig. Parallel dazu erfolgt ein Monitoring mittels 3-Kanal EKG und Pulsoxymetrie.
D zeigt ein initial soporöses Kind mit mittelweiten gleichseitigen Pupillen, dass nicht Schreit und auch sonst nicht adäquat reagiert mit einem GCS von 7.
E bestätigt nocheinmal, dass das Kind kritisch ist. Es wird komplett entkleidet, um nix zu übersehen, und anschließend in eine Rettungsdecke gewickelt, zwecks Wärmeerhalt.

Im weiteren Verlauf bessert sich die Sauerstoffsättigung des Kindes sehr schnell auf Werte von über 90 und schließlich auf 100%, wobei die Herzfrequenz auf 150-160 bpm ansteigt. Das Kind beginnt sich gegen die gesetzten Maßnahmen zu wehren und klart zunehmend auf. Als der Notarzt eintrifft ist das Kind bereits heftig am Weinen und Schreien, wobei die Sauerstoffsättigung wieder auf etwa 80 absinkt. Dies könnte aber auch auf die heftigen Bewegungen des Kindes zurück zu führen sein.
Die Anamnese ergibt, dass das Kind am Nachmittag 38 °C Fieber hatte und der Vater bereits ein Zäpfchen Mexalen verabreicht hatte. Vor Alarmierung der Rettung hat das Kind, laut dem Vater, am ganzen Körper gekrampft und anschließend rhythmisch gezuckt, was einen Fieberkrampf wahrscheinlich macht. Weiters erfahren wir, dass das Kind bereits 2 Operationen auf Grund eines Hydrocephalus (Wasserkopf) hatte und deswegen kein gutes Verhältnis zu Ärzten hat. Eine weitere Anamnese war auf Grund der eingeschränkten Deutschkenntnisse der Eltern nicht möglich.

Das Kind wird zur Beruhigung der Mutter auf den Schoß gesetzt und unter weiterem Monitoring unter Notarztbegleitung auf eine Kinderstation transportiert. Vor der Abfahrt hat sich die Sättigung bereits soweit gebessert, dass eine weitere Sauerstoffgabe nicht mehr notwendig ist, da das Kind die Maske sowieso nicht toleriert, erfolgt der weitere Transport ohne zusätzlicher Sauerstoffgabe.
Die Fahrt ins Krankenhaus verläuft Komplikationslos und das Kind beruhigt sich zusehendes und bei der Ankunft im Krankenhaus wirkt es, als wäre nie etwas passiert.

Wieder einmal hab ich gesehen, dass man im Rettungsdienst stets das Unerwartete erwarten muss. Ich bin sehr froh, dass ich mit einem so routinierten Team gefahren bin, mit dem ich gut zusammenarbeiten konnte, sodass das Kind bei Eintreffen des Notarztes bereits rundum versorgt war.
Balsam für die Seele war auch das anschließende Lob des Notarztes, dass wir das sehr gut gemanaged haben.

So langweilig mein "Übergabedienst" war, so spannend war mein erster alleiniger Dienst.
Bin schon gespannt wie die nächsten Dienste so werden :-)
Direktlink  Kommentare: 1 geschrieben von potassium am Donnerstag, 22.12.2011, 23:12


Nun ist es endlich soweit. Nach langem und harten Lernen, einer furchtbaren Vor-Prüfungs-Nacht und einem Tag der von mehr Adrenalin kaum geprägt sein hätte können, darf ich voller Freude verkünden:
Ich hab die Notfallsanitäter-Prüfung mit ausgezeichnetem Erfolg bestanden.
Hiermit habe ich die Berechtigung zur Tätigkeitsausübung als "Notfallsanitäter" erlangt und bin zur Führung der Tätigkeitsbezeichnung Notfallsanitäter (NFS) berechtigt.

1. Teilprüfung:
Notfallmedizin (=erweiterte Kenntnisse in den Gebieten Anatomie und Physiologie, Störungen der Vitalfunktionen und Regelkreise und zu setzende Maßnahmen, spezielle Notfälle und zu setzende Maßnahmen, Hygiene, Arzneimittellehre)
Beurteilung: sehr gut

2. Teilprüfung:
Gerätelehre und Sanitätstechnik
Beurteilung: sehr gut

3. Teilprüfung:
Einsatztaktik, Rettungswesen, Katastrophen, Großschadensereignisse, Gefahrgutunfälle
Beurteilung: sehr gut

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Die vier Sanis (von 9) die heute die Prüfung bestanden haben

Besonderen Dank an dieser Stelle an meinen Schatz, Michelle, die mich die letzten Tage und Wochen ausgehalten und immer Unterstützt hat, was sicher nie einfach war (noch schwerer als sonst ;-)).
Weiters besonderen Dank an die Mia, die nicht nur dieses großartige Plakat angefertigt hat, sondern uns PHTLS so gut beigebracht hat, dass es heute nix daran zum Aussetzen gab. Außerdem hat sie dieser großartige Plakat mit der Aufschrift Ich scheiß auf deine Pleura gebastelt. Was es mit diesem Spruch für eine Bewandtnis hat, das an anderer Stelle.

Außerdem natürlich auch einen großen Dank an das Team-ABZ im speziellen Conny, Reini und Gabi und die vielen anderen Trainer, die uns in vielen vielen Stunden unser Wissen eingetrichtert haben. DANKE!

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Auch das lang ersehnte Abzeichen haben wir heute gleich gemeinsam mit dem Zeugnis erhalten.

So und nun gehts ans Feiern!
Direktlink  Kommentare: 2 geschrieben von potassium am Donnerstag, 01.12.2011, 18:32


Am 02.11.2006 hat etwas begonnen, dass mein Leben auf viele Jahre verändern sollte. Ich lernte neue Leute kennen, habe viele neue Freunde gewonnen und was der Staat mir aufs Aug' gedrückt hat ist mir zu einem lieben Hobby geworden. Der Zivildienst bei den Johannitern war nach nur 9 Monaten vorbei.
Die Freundschaften und die Freude am Rettungsdienst ist geblieben, hat sich sogar noch verstärkt.
Jetzt da ich den Notfallsanitäter-Kurs mache, und beinahe schon abgeschlossen habe, wird mir erst klar wieviel Zeit und Energie ich bereits in diesen Verein gesteckt habe.
Hätte ich während alle dieser Stunden, Tage oder Wochen für Geld gearbeitet, wäre ich heute um eine schöne Stange Geld reicher. Doch das ist nicht was ich wollte und will.
So hoffe ich, dass ich noch lange Zeit die Freiheit habe meine Freizeit mit einem - wie ich finde - so sinnvollen Hobby zu nutzen und freue mich auf viele weitere Stunden mit meine Kollegen und Freunden im Einsatz und beim Training.
Direktlink  Kommentare: 1 geschrieben von potassium am Montag, 07.11.2011, 22:19