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Witti Symphonics - Ham Kummst Sanitäter Edition

... als Hommage auf Seiler und Speer - Ham kummst.
Dabei gefällt mir am besten
ZitatTatü tata - was macht der FiSu1) da?


Die Wildecker Herzbuben - Der Schock fürs Herzilein

...Teil einer Kampagne zur Verbreitung von öffentlichen Defibrillatoren durch den Verein PULS.



1)Fieldsupervisor (FiSu): Mitarbeiter der Rettungsakadmie (Ausbildungszentrum) der Wiener Berufsrettung (MA 70), welcher zu Einsätzen höchster Priorität als Unterstützung der entsandten Mannschaft und zur Qualitätssicherung entsandt wird.
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Dienstag, 28.06.2016, 16:52


Ein sehr empfehlenswertes Video habe ich heute für euch. Am zweiten Rettungsdienstsymposium, welches am 26.02.2015 in Linz statt fand haben hier drei Vortragende dieses Thema aus der Sicht eines Juristen, eines Arztes und des Bundesrettungskommandanten des ÖRK aufgegriffen.
Den ersten zwei Beiträgen kann ich viel abgewinnen, dem dritten nicht so.



Prädikat sehenswert!
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Sonntag, 01.03.2015, 17:18


Ein wirklich großartiger und lesenswerter Artikel der Arbeiterzeitung vom 25. Dezember 1896 berichtet über einen Tag bei der Wiener freiwillige Rettungsgessellschaft (dem Vorläufer der heutigen Wiener Rettung): Im Zeichen der rothen Laterne


ZitatSo geht's fort. Jede Stunde bringt hundert neue Erfahrungen. Man müßte Bände schreiben, wollte man alles schreiben, was man sieht, hört, und was man erfährt und miterlebt. Wer erfahren will, wie das Volk lebt, siecht und stirbt, wer die Leiden der Proletarier intim studieren will, der studiere die Erfahrungen der Rettungsgesellschaft, denn mit Proletariern in erster Linie hat diese Institution zu thun. Er wird Dinge erfahren, die er sich sonst nicht erträumt, an deren Wahrheit er zweifeln würde, wenn er sie liest.

Es war anscheinend vor über 100 Jahren schon genau wie heute :D

Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Mittwoch, 23.10.2013, 22:46
Eingeordnet unter: Breitenschulung, Rettung, Zum Nachdenken


In einem meiner letzten Dienste wurden mein Team und ich mit dem RTW zu einem Patienten gerufen, dessen Freunde sich sorgen um ihn machten. Besagter Patient war aus dem Spital effugiert und sah keinen Grund dort wieder hin zurückzukehren. Er hatte eine Latte an Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, COPD, Hyperlipidämie, paroxysmales Vorhofflimmern, bereits einen Schlaganfall und angeblich eine beginnende Demenz und wie könnte es anders sein auch Diabetes Mellitus.
Seine Vitalwerte waren nicht bedrohlich, aber auch nicht schön ebenso das EKG bei dem ein bisfaszikulärer Block zu sehen war, welcher allerdings vorbekannt war.
Auch die Liste der Dauermedikation las sich beeindruckend: Simvastatin, Thrombo-ASS, Digimerck, Lasix in zwei Dosierungen, Nitrolingual b.B., Berodualin DAe, Seretide, Glucophage und neben noch ein paar anderen noch Cialis.
Wir haben es dann mit allen Mitteln und Tricks versucht den Patienten dazu zu bewegen mit uns wieder zurück ins Spital zu fahren. Das hat er jedoch komplett verweigert. Auch seine zwei betrunken Freunde machten die Sache nicht einfacher.
Da der Patient auf Grund der Situation von uns nicht belassen werden konnten musste Abhilfe her: Also wurde ein Notarzt verständig, der den Patienten erneut untersuchte und dann seine reversfähigkeit feststellte.
Warum ich das ganze schreibe? Nachdem mir die Dauermedikations ins Auge gestochen ist und die fatale Kombination von Cialis und Nitrolingual bereits Unbehagen bescherte, fragte ich den Patient, ob er denn diese beiden Präparate gemeinsam einnehme. Seine Antwort darauf
ZitatNaaaaaaaaaaaaaa, des is dafür damit da Beidl steht.......
und ist in schallendes Gelächter ausgebrochen.....Wir mussten auch etwas mehr als schmunzeln :D

Zusatzinformation:
Der Wirkstoff des Medikamentes Cialis ist Tadalafil und ist ein sog. Phosphodiesterase-5-Hemmer. In Kombination mit dem NO-Donator Nitroglycerin (Wirkstoff vom Präparat Nitrolingual) kommt es zu einem Überangebot an NO (Stickstoffmonoxid) und dadurch zu einer sehr starken und unerwünschten Blutdrucksenkung, die oft lebensbedrohlich sein kann. Aus diesem Grund müssen zwischen der Gabe von Nitroglycerin und der letzten Einnahme von PDE-5-Hemmern wie Cialis, Viagra oder Levitra mindestens 24 besser jedoch 36 Stunden vergangen sein.
Direktlink  Kommentare: 2 geschrieben von potassium am Donnerstag, 01.11.2012, 11:12
Eingeordnet unter: Breitenschulung, Medizin, Rettung


Die schlanke Abkürzung SAD PERSONS klingt wie der Name einer Studie, ist jedoch ein Mittel um die Suizuidalität einer Person abzuschätzen und wurde von Patterson et al. vorgeschlagen.
Dabei steht diese Abkürzung für die Risikofaktoren
  • Sex: Männlich
  • Age/Alter: ältere Personen
  • Depression
  • Previous attempt / vorangeganger Suizidversuch
  • Ethanol (Alkohol) missbrauch
  • Rationales denken nicht möglich
  • Sozialer Rückhalt fehlt
  • Organisierte/durchdachte Pläne für den geplanten Suizid
  • No spouse / kein Partner
  • Sickness / vegetative Erkrankung


Näheres dazu kennt die englische Wikipedia - SAD PERSONS Scale.
Sehr interessant ist dazu auch folgendes Paper aus der Zeitschrift Notfall + Rettungsmedizin: Person droht zu springen (Volume 14, Number 6 (2011), 491-496, DOI: 10.1007/s10049-011-1448-6).
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Sonntag, 02.09.2012, 13:46


Ketamin ist ein Arzneimittel der Extremen. Das einzige nicht-opioide Pharmakon, dass auch bei starken und stärksten Schmerzen eine Linderung bringt, jedoch auf Grund seiner narkotischen Wirkung nicht zu unterschätzen ist. Der vermutlich herausragendste Unterschied zu herkömmlichen Schmerzmitteln ist seine Wirkung einen Patienten von null auf Hundert in den Rausch seines Lebens zu schicken. Das durfte auch die junge Dame in folgendem Video erfahren:



Via Alltag im Rettungsdienst
Direktlink  Kommentare: 1 geschrieben von potassium am Sonntag, 03.06.2012, 23:56


Hab da letztens ein sehr nett gemachtes Video vom RK Gänserndorf gefunden. Auch wenn imho nicht alles so korrekt ist, respektive bei uns ein wenig anders, gibt es doch einen guten Einblick in das Geschehen.
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Dienstag, 20.03.2012, 17:36



Auch wenn der Algorithmus nicht mit unserem übereinstimmt und das Equipment schon relativ veraltet ist, so ist es doch beeindruckend wie dieser Kollege ihn beherrscht. Mögen doch nur alle EMTs, Paramedics, Sanitäter, Rettungsassistenten und natürlich Ärzte diesen so beherrschen. ;-)
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Montag, 12.09.2011, 22:02


Dieser Artikel gehört zur Artikelsammlung Toxikologie.
Näheres dazu im Artikel Vergiftungen verständlich erklärt und was man dagegen tun kann.

Vielen Leuten im Rettungsdienst sind die Optioid-Analgetika (Schmerzmittel) ein Begriff. Oftmals werden die Begriffe Opiod und Opiat vertauscht und es ist unklar, worin eigentlich genau der Unterschied liegt. M. Bastigkeit beschreibt dies wie folgt [1]:
ZitatWährend Opiate lediglich die natürlicherweise im Opium vorkommende Stoffe sind, die an Opioidrezeptoren binden (z.B Morphin), umfassen die Opioide ale Stoffe, die an Opiodrezeptoren binden, egal ob es sich dabei um natürlich vorkommende Stoffe handelt oder um synthetisch hergestellte Substanzen.

Weiters interessant zu wissen ist, dass es unterschiedliche Opiodrezeptoren im Körper gibt:
µ-Rezeptor, Kappa-Rezeptor, Sigma-Rezeptor, Delta-Rezeptor.
Je nachdem an welchen Rezeptoren die Opiode binden, führt das zu den gewünschten Wirkungen und den (unerwüschten) Nebenwirkungen. So wirkt Fentanyl sehr stark analgetisch (schmerzstillend) hat aber auch eine ausgeprägte atemdepressive Wirkung, Buprenorphin wirkt nicht so stark analgetisch, hat dafür aber auch eine weniger atemdepressive Wirkung.
Weiters unterscheidet man zwischen reinen Agonisten (zB Morphin), partiellen Agonisten (Tramadol), gemischte Agonisten/Antagonisten (Buprenorphin) und reine Antagonisten (Naloxon).

Die atemdepressive Wirkung der Opioide basiert auf der Reduktion der Empfindlichkeit des Atemzentrums auf erhöhte CO2-Werte im Blut. Somit "merkt" der Körper erst viel später, dass er Atmen muss und vergisst es ab einer bestimmten Opioid-Menge vollständig. Der Patient hat meist eine vertiefte und stark verlangsamte Atmung, die zu einem unzureichenden Atemminutenvolumen führt und daher oftmals einer assistierten oder kontrollierten Beatmung bedarf.

Bei einer akzidentellen oder suizidalen Überdosierung von Opioiden kommt es meist zu folgenden Symptomen:
  • ausgeprägte Miosis
  • Atemdepression
  • Bewussteinsstörungen verschiedenen Grades bis Koma
Die Bewusstlosigkeit kann mit einem teilweisen oder vollständigen Verlust der Schutzreflexe einhergehen. Die Miosis kann fehlen, falls bereits eine starke Hypoxie eingetreten ist, der Patient eine Augenoperation hatte oder weitere Intoxikationen vorliegen (zB. mit Atropin).

So der Verdacht auf eine Opioid-Intoxikation besteht, die behandelt werden muss, gibt es die Möglichkeit der Antagonisierung mittels Naloxon.
Naloxon ist ein reiner Opioid-Antagonist und wirkt als kompetetiver (verdrängender) Antagonist an allen Opioid-Rezeptoren (also µ, Kappa , Sigma, Delta) und führt somit je nach Dosierung zu einer abschwächung oder gänzlichen Aufhebung aller zentraler und peripherer Wirkungen auf.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass es zu massiven Nebenwirkungen kommen kann. Bei Opioid-Abhängigen kann durch eine komplette Verdrängung des agonistischen Opiods ein heftiges Entzugssyndrom ausgelöst werden (Unruhe, massive Schmerzen mit Sympathikusaktivierung, Tachypnoe, Hypertonie und Tachykardie). Im schlimmsten Fall kann es zu lebengsfährlichen Elektrolytentgleisungen kommen.
Aus diesem Grund muss Naloxon stets nach seiner Wirkung titriert gegeben werden, dabei ist gerade soviel zu geben, dass der Patient eine ausreichende spontanatmung erreicht, jedoch nach Möglichkeit nicht vollständig wach wird, da viele Patienten über den verdorbenen Rausch nicht erbaut sind und ihrer schlechten Laune Luft machen wollen.
Weiters muss bedacht werden, dass die Halbwertszeit (Zeit bis die Hälfte des Wirkstoffes abgebaut wird) von Naloxon meist deutlich kürzer ist, als die der Opioide, das heißt es kommt nach einiger Zeit zu einem sog. Rebound-Effekt bei dem die Wirkung der Opioide wieder zunimmt, da die Antagonist-Konzentration deutlich abnimmt. Ist der Patient also, weil er zu wach war efugiert, so kann er in 30 Minuten wieder irgendwo liegen und atemdepressiv sein.
Es muss daher nach der Gabe stets die Spontanatmung des Patienten überwacht werden und ggf. weiteres Naloxon nachgespritzt werden.

Auch wissenswert ist, dass für Buprenorphin auf Grund seiner gemischten Agonist-Antagonist Wirkung eine viel größere Menge an Naloxon notwendig ist um seine Wirkung aufzuheben. Da jedoch die atemdepressive Wirkung von Buprenorphin sehr gering ist, wird es in den seltensten Fällen notwendig sein es zu antagonisieren. Bei durch Buprenorphin ausgelöster Atemdepression kann außerdem das Analeptikum Dopram (R) gegeben werden.


[1] M. Bastigkeit; Wenn Gutes zu schlechtem wird: Opiate helfen, machen glücklich, führen zum Tod; Rettungsdienst; S+K Verlag; 34. Jahrgang; Februar 2011; S. 66f
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Freitag, 29.04.2011, 14:40


Dieser Artikel gehört zur Artikelsammlung Toxikologie.
Näheres dazu im Artikel Vergiftungen verständlich erklärt und was man dagegen tun kann.

Blausäure (chem. Cyanwasserstoff) ist vielen Menschen ein Begriff, auch deren Salze sind spätestens seit den Genoziden während des 2. Weltkriegs vielen Leuten bekannt als todbringende Substanzen. Trotzdem ist die Verwendung von diesen Substanzen in einigen Bereichen bis heute nicht wegzudenken. In der Goldgewinnung und Verarbeitung sowie in der chemischen Industrie sind Cyanide (Salze der Blausäure) wichtige Chemikalien.
Wie wirken Cyanide nun auf den Körper und warum sind diese so immens giftig?
Das Cyanid-Ion (CN-) bindet an Eisen-3+ Ionen (Fe3+) im Körper und verhindert durch Komplexbildung deren physiologische Funktion. Dabei ist wichtig zu wissen, dass sog. dreiwertiges Eisen im Körper vor allem in Enzymen, hierbei vor allen in Enzymen der Atmungskette vorkommt. Besonders zu erwähnen ist dabei das Enzym Cytochromoxidase, ohne das die Zellatmung nicht möglich ist.
Wird nun dieses Enzym durch die Cyanid-Ionen blockiert, erstickt die Zelle innerlich, obwohl ausreichend Sauerstoff vorhanden wäre, dieser aber nicht verstoffwechselt bzw. innerhalb der Zelle transportiert werden kann.
Genau diese Eigenschaft des Cyanid-Ions macht man sich zu nutze, indem man im Körper mehr Fe3+-Ionen zu Verfügung stellt, die das Cyanid binden sollen, bevor es das Eisen in der Atmungskette bindet. Dies geschieht mit dem Antidot 4-DMAP (4-Dimethylaminophenol. Dieses oxidiert das Eisen im Hämoglobin von der Oxidationsstufe +2 zur Oxidationsstufe +3 und stellt somit mehr dreiwertiges Eisen zu Verfügung. Hämoglobin indem das Eisen die Oxidationsstufe +3 hat, wird Methämoglobin genannt (MetHb). Dieses MetHb kann keinen Sauerstoff mehr transportieren. Da jedoch Eisen im Blut im Grammbereich vorkommt, in der Atmungskette in den Zellen jedoch nur im Milligramm Bereich vorkommt, ist dies der Verlust vom Hämoglobin für den Körper leichter zu verkraften, als der Verlust des Eisens in der Atmungskette.
Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass maximal 40% MetHb gebildet werden dürfen, damit der eigentliche Sauerstofftransport im Blut nicht zu sehr eingeschränkt wird.
Als Nebenwirkung kann der Patient eine Zyanose entwickeln.

Es ist essentiell beim Einsatz von 4-DMAP, dass zuvor abgeklärt wurde, ob eine Vergiftung mit MetHb-Bildnern und Kohlenmonoxid ausgeschlossen werden kann, da ansonsten zu wenig funktionierendes Hämoglobin im Körper zu Verfügung steht. 4-DMAP ist daher bei Misch-Intoxikationen mit Kohlenstoffmonoxid kontraindiziert. Als (teure) Alternative steht für diese Fälle Hydroxycobalamin (Cyanokit (R)) zu Verfügung, da dieses das Cyanid bindet, ohne jedoch verfügbares Hämoglobin im Körper zu reduzieren.
Sollte man 4-DMAP überdosiert haben oder ein anderer MetHb-Bildner als Gift wirken, so steht Methylenblau (Toloniumchlorid, Toluidinblau) als Antidot zu Verfügung, das MetHb wieder zu Hb reduziert.

Weiter gehts mim Artikel Vergiftungen mit Opioiden
Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von potassium am Freitag, 29.04.2011, 14:30